Das besondere Fossil

März 2009- Pemphix sueuri DESMAREST
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Pemphix sueuri DESMAREST
Oberer Muschelkalk, Lesefund, spinosus - Zone
Fo.: Haueda
Slg.: Flöther
Präp.: Schulz

Beschreibung:

Das mittelgroße Exemplar ( Cephalothorax – Länge 4,9 cm ) ist von der Oberseite präpariert. Der Cephalothorax ist vollständig freigelegt. Die beiden ersten Pereiopoden ( P1 ) sind vollständig von oben sichtbar. Zwischen dem rechten P1 und dem Cephalothorax sind die beiden letzten Glieder des rechten dritten Maxillarfußes sichtbar. Unter dem Rostrum, leicht nach rechts verschoben, erkennt man die Basis einer der beiden Antennulae die sich in zwei Geißeln fortsetzt. Von der anderen Antennule sind nur die beiden Geißeln zu sehen. Die Basis ist vom Rostrum verdeckt. Die beiden Antennen fehlen völlig. Durch den vorderen Teil des Kopfschildes, quer durch die gesamte Konkretion, zieht sich eine Klebenaht. An dieser Bruchstelle, beim Anschlagen der Konkretion entstanden, konnte man vor dem Verkleben im Bereich des Cephalothorax die Kaulade ( Mandibula ) in situ erkennen.



Abb. 2: Mandibula


Vorkommen und Verbreitung:

Pemphix ist die größte und mit Abstand wohl auch häufigste Krebsart der Germanischen Trias. Selten im Unteren (Oberschlesien, Assmann, 1927), vor allem aber im Oberen Muschelkalk findet man seine Häutungsreste, die meistens aus dem Kopfbrustpanzer (Cephalothorax) bestehen. Vollständige Exemplare, oder wie das vorliegende Stück mit teilweise vorhandenen Extremitäten, sind selten. Ihre mehr oder weniger vollständige Erhaltung ist dem Umstand zu verdanken, dass die Tiere zur Häutung geschützte Plätze wie Wohnbauten im Sediment oder auch Cephalopodengehäuse ( SCHULZ, 2002) aufsuchten. In vielen Fällen wurden sie dadurch den natürlichen Stoffkreisläufen oder mechanischer Aufarbeitung entzogen. Die meisten Funde liegen aus dem Oberen Muschelkalk Süddeutschlands vor. In den nördlichen Landesteilen tauchen sie eher sporadisch auf. Sicher spielen hier auch die lange Sammeltradition und die besseren Aufschlussverhältnisse neben den biofaziellen Gegebenheiten eine Rolle.

Präparation:

Die Verklebung der zerschlagenen Konkretion erfolgte mit Sekundenkleber. Dazu wurden die Teile, um eine möglichst schmale Klebenaht zu erhalten, im Schraubstock zusammengepresst. An der Unterseite des Stückes wurde aus statischen Gründen, weil hier schon die Enden der P1 sichtbar waren, eine Lage Polyester - Feinspachtel aufgetragen. Sie wurde mit schwarzem Eisenoxid – Pulver der Farbe des Sedimentes angepasst. Das Abtragen des Sedimentes erfolgte, je nach Bedarf, mit unterschiedlich feinen Druckluftsticheln unter dem Binokular. Fixierung und Härtung des Panzers, während der Präparation und danach, wurde mit unterschiedlich hoch verdünntem Präparationslack vorgenommen.

Literatur:

ASSMANN, P. (1927): Die Decapodenkrebse des deutschen Muschelkalks. – Jb. preuß. geol. Landesanst. 48: 332-356, Berlin
DESMAREST, A. G. (1822): Histoire naturelle de Crustacés fossiles. Les Crustacés proprement dits. –Paris.
FÖRSTER, H. (1967): Die reptanten Decopoden der Trias. – N. Jb. Geol. Paläont. Abh. 128: 136-194, 4 Taf., 17 Abb., 2 Tab.; Stuttgart.
GLAESSNER, M. F. (1929): Zur Kenntnis der Häutung bei fossilen Krebsen. -- Palaeobiologica, 2, S. 49 - 56, Taf. 6, 1 Abb., Wien und Leipzig.
GLAESSNER, M. F. (1932): Zwei ungenügend bekannte mesozoische Dekapodenkrebse, Pemphix sueuri (DESM.) und Palaeophoberus suevicus (QUENSTEDT). -- Paläont. Z., 14, S. 108 - 121, 6 Abb., Berlin.
SCHEFFEN, W. (1930): Pseudopemphix fritschii WÜST, Litogaster tiefenbachensis ASSM. und Pemphix Sueurii DESM., ein Beitrag zur Kenntnis der Trias Decapoden. -- Sitz.- Ber. Heidelberger Akad. Wiss., 11. Abh., S. 1 -20, Taf. 1 - 4, 2 Abb., Berlin und Leipzig.
SCHULZ, M. (2002): Krebse aus dem Oberen Muschelkalk von Osthessen und Thüringen. Pseudopemphix albertii (H. V. MEYER, 1840)- Veröffentlichungen Naturkundemuseum Erfurt 21; Erfurt.
WÜST, E. (1903): Untersuchungen über die Dekapodenkrebse der germanischen Trias. – 20 S., Jena.