Das besondere Fossil

August 2007- Thanatozönose (Grabgemeinschaft)
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Thanatozönose von Germanonautilus bidorsatus
MOJSISOVICS und pathologischem Germanonautilus
tridorsatus
BÖTTCHER mit Chemnitzia sp.
Oberer Muschelkalk, Hassmersheimer Mergel
Sammlung: O. Schmid

Beschreibung:

Vollständige Exemplare von Germanonautilus gehören in Mittel-Württemberg nicht gerade zu den häufigen Fossilien des Oberen Muschelkalks. Diese 35 cm breite Stufe aus dem unteren Hassmersheimer Mergel des Altkreises Leonberg zeigt rechts einen kräftig beknoteten Germanonautilus tridorsatus mit 18cm Gesamtdurchmesser, der gut an seinem senkrecht einfallenden Nabel zu erkennen ist und ihm gegenüber einen 19cm grossen Germanonautilus bidorsatus mit echter Epökie durch Placunopsis ostracina, der an seinem trichterförmig einfallenden Nabel eindeutig bestimmbar ist. Mittig befindet sich ein, aus drei Windungen bestehendes Fragment einer Chemnitzia sp..

Auffällig am rechten Exemplar ist eine, auf eine Vertiefung im Bereich der Marginalkante folgende, wulstartige Verdickung die abgeschwächt bis an den Wohnkammerrand anhält. Gleichzeitig zeichnen sich beidseitig des Wulstes scheinbar unregelmässige Aufwölbungen und Einbuchtungen auf der Oberfläche des Steinkerns ab. Da sich der Gehäusequerschnitt nicht verändert erscheint ein postmortaler Schalenbruch unrealistisch. Derartige Skulpturveränderungen dieser Ausprägung sind bei Germanonautilus bisher unbekannt. Deshalb kann zum jetzigen Zeitpunkt nur vage von einer pathologisch oder traumatisch verursachten Anomalie ausgegangen werden.


Ansicht 1: Detailaufnahme der auffälligsten marginalen und lateralen Skulpturveränderungen.


Ansicht 2: Aufgenommen von schräg vorne, zeigt die Aufnahme die ausgeprägte, wulstartige Verdickung der Marginalkante. Gut zu erkennen ist auch die starke Beknotung im hinteren Bereich der Wohnkammer.

 

Ansicht 3: Aus der Perspektive von schräg hinten ist zusätzlich der etwas aufgewölbte rechte Bereich neben dem Wulst gut zu sehen.

Literatur:

REIN, S. (1997): Biologie und Lebensweise von Germanonautilus MOJSISOVICS 1902 - Teil I: Das Schwimmvermögen von Germanonautilus.- - Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen, 12: 43-51, 12 Abb., Schleusingen.
REIN, S. (1998): Biologie und Lebensweise von Germanonautilus MOJSISOVICS 1902 - Teil II: Ontogenie, Ernährung und Ökologie.- Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen, 13: 3-14, 14 Abb., Schleusingen.
REIN, S. (2002): Zur Evolution des Weichkörpers der Nautiliden..- Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen, 17: 33-40, 8 Abb., Schleusingen.
Mundlos R. & Urlichs M. (1984): Revision von Germanonautilus aus dem germanischen Muschelkalk (Oberanis – Ladin).. – Stuttgarter Beitr. Naturk., B, 99: 1-43, 5 Taf., 6 Abb.; Stuttgart.