Das besondere Fossil

Juni 2007- Spirorbis valvata Berger
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Spirorbis valvata Berger 

Oberer Muschelkalk, robustus–Zone Bischleben, postmortale Epökie auf C. robustus, NKE Nr. 84/156, DE = 8 cm

Beschreibung:

Die zum Tierstamm Würmer (Klasse: Polychaeta ; Unterfamilie: Spirorbinae) gestellten Spirorbis gibt es seit dem Ordovizium bis rezent. Die mehr oder weniger planspiral aufgewundene Röhre bildet ein schneckenartiges kegelförmiges Gehäuse (1). Da die Spitze auf einem Festgrund geheftet bleibt ist die Lebensweise sessil.
Im Muschelkalkmeer hefteten sich die frei beweglichen Veligerlarven von Spirorbis bevorzugt auf die Schalen von Muscheln, Schnecken, Germanonautilus und Ceratiten aber auch auf Stromatolithen (4).
Das Festheften eines Spirorbis-Larven-Schwarms auf das seitlich auf dem Boden liegende leere Ceratiten-Gehäuse des C. robustus erfolgte postmortal und endete abrupt nach einer Mergelschüttung. Zuvor hatten 3 Placunopsis-Generationen (je 3/2/1 cm) den lebenden Ceratiten (echte Epökie) besiedelt.
Den Nachweis für eine große ökologische Potenz beweist Spirorbis mit seiner Besiedlung der Stromatolithen-Stotzen am Übergang vom Mittleren zum Oberen Muschelkalk.


Bild 1: Bildausschnitt - In der Vergangenheit wurden derartig überlieferte Spirorbis häufig fälschlich  als „Ceratitenbrut“ gedeutet.

Bild 2: Bildausschnitt – Auf den zu Lebzeiten des Ceratiten aufgewachsenen Placunopsis siedelten postmortal zwei Generationen Spirorbis

Bild 3: Gemeinsam mit Placunopsis siedelte Spirorbis nicht selten auch im Inneren leerer  Ceratiten und Germanonautilus Gehäuse.

Bild 4: Spirorbis auf von Cyanobakterien? gebildeten Stromatolithen am Übergang mm/mo

Literatur: