Das besondere Fossil

Dezember 2009- Colobodus maximus (STOLLEY, 1920)
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Oberer Muschelkalk, pulcher/sequens-Biozone; Stregda
Länge der Konkretion: 12cm
Sammlung: F. Kilisch, Eschwege
Präparation: S. Brandt

Colobodus maximus ist eine häufige Fischart in der Weichbodenfauna des Oberen Muschelkalks. Mit seinem aussagekräftigen Greif-/Knack-Gebiss war er auf schalentragende Beutetiere spezialisiert. Aufgrund seiner stratigrafischen und faziellen Überlieferung ist anzunehmen, dass Ceratitentiere bis zu einer Größe von 6 cm einen Großteil seiner Nahrung bildeten. Weitere Details der Anatomie von Colobodus, wie z.B. seine vergrößerten Brustflossen, die auf eine bodenbezogene Lebensweise hinweisen, passen zu dieser Annahme. Mit einer Körperlänge von über 40 cm gehörte der ausgewachsene Colobodus zum oberen Teil der Nahrungskette. Durch seine stark ausgeprägte, massiv mit Ganoin-Strukturen überzogene Schuppenpanzerung war er sicherlich gegen Angriffe von Haien und anderen Beutegreifern gut geschützt.

Oft nur in Form von Einzelschuppen oder Zähnen nachzuweisen, stellen zusammenhängende Skeletteile dieses eindrucksvollen Ganoid-Fisches eine große Seltenheit dar. Wie das Beispiel zeigt, sind es meist Elemente der Kopf/Rumpf-Partie die durch rasche Einbettung in rundlichen Mikrit-Knollen konserviert und in Phosphat-Erhaltung überliefert wurden. Mit Hilfe der modernen Präparationstechnik ist es heute möglich dreidimensionale Fossilfunde professionell freizulegen. Diese bilden die Basis für eine neue Qualität in der wissenschaftlichen Forschung zum Ökosystem Muschelkalkmeer.

Das vorgestellte Präparat ist einer von insgesamt vier, teilweise spektakulären Neufunden. Eine umfassende Publikation mit morphologischen Details der äußeren Anatomie, Rückschlüssen auf die Lebensweise, sowie die taxonomische Stellung von Colobodus maximus ist für das kommende Jahr geplant.


Abb. 2



Abb. 3



Abb. 4



Abb. 5


Literatur: