Das besondere Fossil
August 2006- forma conclusa auf Ceratites evolutus
Beschreibung:
Sekundärschalenbildungen entstehen bei kurzzeitigem Haftungsverlust des Weichkörpers vom Hypostracum in der Wohnkammer. Als Ursache können äußere Zugkräfte eines Fressfeindes denen der Ceratit durch aktive Bodenhaftung entgegenwirkt angenommen werden. Abhängig von der Intensität der Fressfeindattacke scheidet das gereizte Haft-Epithel gemeinsam mit der anorganischen Sekundärschale organische conellenbildende Substanz aus ( Rein 2005). In der Regel wird der dabei entstehende Hohlraum bei Muschelkalk-Ceratiten postmortal mikritisch verfüllt (forma conlusa ).
Besonderheiten:
1. Im vorliegenden Fall erfolgte wahrscheinlich keine Verfüllung des Hohlraumes
2. Die großflächig reichlich ausgeschiedenen Conchinreste mit den Conellen zeigen, dass im vorliegenden Fall das Epithel stark gereizt bzw. verletzt worden sein muss.
3. Die strukturierte Oberfläche der Sekundärschale - als Spiegelbild der einstigen Weichkörperoberfläche - erscheint ungewöhnlich zerklüftet.
4. An diesen Strukturen ist das wachstumsbedingte Vorrücken des Weichkörpers zu erkennen.
5. Die ungewöhnlich große Conchin-Ausscheidung und die geringe Entfernung zur nicht erhaltenen interimistischen Gehäusemündung zeigen, dass die Verletzung schwerwiegende Folgen hatte und nur kurzzeitig überlebt wurde.
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Literatur:
Rein. S . (1989): Über das Regenerationsvermögen der germanischen Ceratiten (Ammonoidea) des Oberen Muschelkalks (Mitteltrias).- Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen, 4 , 47-54, 3 Taf., 1 Abb., Schleusingen.
Rein. S . (2005): Zur Biologie der Ceratiten der spinosus -Zone – Ergebnisse einer Populationsanalyse, Teil III: Schlussfolgerungen zur biologischen Organisation und Lebensweise des Ceratitentieres.- Veröff. Naturkundemuseum Erfurt, 24: 33-50, 2 Taf., 18 Abb.