Fossilien

Oberer Muschelkalk - Schlangensterne (Ophiuren)

Vollständige Ophiuren-Funde aus dem Oberen Muschelkalk sind allgemein recht selten. Der Grund dafür ist darin zu suchen, dass Schlangensterne nach dem Tode schnell in ihre Einzelteile zerfallen. Nur unter besonders günstigen Bedingungen sind gut erhaltene Exemplare zu erwarten. Zu ihnen zählt ihre Konservierung in sogenannten Fossilfallen unter Muschelschalen oder in Ceratitengehäusen.


Aplocoma agassizi V. MÜNSTER

Aplocoma agassizi V. MÜNSTER

Aplocoma agassizi V. MÜNSTER

Das grundsätzliche Verständnis der Taphonomie (Einbettung) von Schlangensternen in Ceratitengehäusen ist von der Sicht der ökologischen Einnischung der Ceratiten abhängig. Bei Annahme einer nektonischen (schwimmendenden) Lebensweise, analog dem rezenten Nautilus , muss man davon ausgehen, dass die verdrifteten am Boden liegenden Gehäuse stets leer sind. In diesem Fall finden Schlangensterne in ihnen lediglich Schutz.

Der nicht seltene Nachweis zusammen mit "in situ" erhaltenen Mundwerkzeugen auf Ceratiten-Steinkernen belegt neben einer schnellen Verfüllung ihre Einbettung ohne größere Transportwege. Diese autochthonen Bildungen bestätigen die Annahme einer bodenbezogenen Lebensweise der Ceratiten in individuenreichen Populationen, denn Gehäuse der am Meeresboden verendeten Tiere enthielten anfangs immer organische Reste.
Erfolgte eine rasche Sedimentschüttung über die auf der unteren Gehäuseseite noch haftenden Weichkörperteile, so wurde damit die vollständige Verfüllung der Wohnkammer verhindert. Nach der diagenetischen Lösung der aragonitischen Schale entstanden auf dem Steinkern lediglich mit gelblichem Mergel verfüllte skulpturlose Vertiefungen. Darin liegen häufig noch die kohligen Überreste der vordem hornigen Mundwerkzeuge des Ceratiten. Diese sind ein eindeutiges Indiz für verbliebene Weichkörperreste im Wohnkammerbereich zum Zeitpunkt der Sedimentschüttung.
Wenn gleichzeitig auch Ophiuren in der Wohnkammer überrascht und lebend begraben wurden, liegt die Vermutung nahe, dass Schlangensterne als Aasfresser vor allem auf der Suche nach Nahrung in die Ceratiten-Gehäuse gelangten. Allerdings dürfte ein derartig tragisches Schicksal der Ophiuren, auf diese Weise in einer tödlichen Fossilfalle zu enden, die Ausnahme gewesen sein. Zumindest waren die Wohnkammern mit ihrer reichlich vorhandenen organischen Substanz sicherlich auch eine ideale und geschützte "Wochenstube" für den Ophiuren-Nachwuchs (Rein 1999).


Aplocoma agassizi V. MÜNSTER

Aplocoma agassizi sp. V. MÜNST.

inkohlte Mundwerkzeugreste eines C. spinosus

Aspidura scutellata BLUM. auf C. sublaevigatus

Rückseite des C. sublaevigatus mit Mundwerkzeugresten

Aspidura scutellata BLUM.

Aspidura scutellata BLUM.

Aspidura scutellata BLUM.