Geologie

Die Spiriferina-Bank

Der Brachiopode Punctospirella fragilis (S) ist mit seinen spezifischen ökologischen Ansprüchen faziesabhängig, stets mit Coenothyris vulgaris (C) und Encrinus liliiformis (T) vergesellschaftet und wegen seines kurzzeitigen Vorkommens ein wichtiger Zeitmarker (Ökostratigraphische Leitbank) im Oberen Muschelkalk. Die geringe ökologische Potenz von Punctospirella fragilis ist die Ursache dafür, warum diese Spezies nicht überall in ihrem Fundniveau nachgewiesen werden kann. Dieses Verhalten macht die Fundlücken und ihre begrenzte geographische Verbreitung verständlich.
Da ihr zeitlich - punktuelles Auftreten in den Übergangsbereich von der compressus- zur evolutus-Biozone fällt, ist es möglich, das stratigraphische Niveau der Spiriferina-Bank auch ohne Nachweis des Brachiopoden mit Ceratiten abzugrenzen.

Bis auf die lediglich historisch belegten Einzelfundpunkte im westlichen Thüringen konzentriert sich das Vorkommen von Punctospirella fragilis auf den Raum zwischen Arnstadt und Jena (s. OCKERT & REIN 2000).




Spiriferina vom Hohen Kreuz bei Arnstadt











Der Nachweis für die genaue stratigraphische Lage der Spiriferina-Bank im mo konnte erstmals mit dem Profil Behringen (OCKERT & REIN 1999) erbracht werden. Weitere horizontierte Belege des Leitfossils wurden bei der Profilaufnahme in Stadtilm ("Hohes Kreuz") und Mellingen geborgen.
S = Punctospirella fragilis; C = Coenothyris vulgaris; T = Encrinus liliiformis;
Profile von OCKERT & REIN


Der Anschliff der Spiriferina-Bank vom Profil "Hohes Kreuz" besteht aus gradiert aufgebauten und angebohrten Bioklastkalken, Mikrit-Geröllen, sowie Schalen von Punctospirella fragilis, Coenothyris vulgaris und Krinoiden in einer mikritischen, durch Sekundärdolomit ersetzten Matrix. Größe 22x16 cm




Spiriferina-Bank Schliffbild mit Details








eine Zirrhe von Encrinus liliiformis aus der Spiriferina-Bank von Bechstedt-Wagd

Lug. Krause